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Kamingespräch Wem vertrauen wir noch

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Auf der Suche nach Vertrauen
Auf ihrer Reise zu ausgewählten Kulturstätten in Niederösterreichs Regionen machten die Kamingespräche dieses Mal in Schloss Totzenbach Halt.

Das Thema „Wem vertrauen wir noch“ sorgte für reges Publikumsinteresse, ebenso wie die hochkarätigen Referenten. Journalist Herbert Lackner, Politikwissenschafterin Katrin Praprotnik und Landeshauptmann a.D. Erwin Pröll führten unter der bewährten Moderation von Michael Battisti eine angeregte Diskussion über das Vertrauen oder das abhandengekommene Vertrauen im täglichen Leben, zu Medien und Politik – nachzuhören am Mittwoch, 19. April um 21.00 Uhr auf ORF Radio Niederösterreich.

Laut APA/OGM-Vertrauensindex nimmt das Image von Politik und Medien ständig ab. Auch das Vertrauen in demokratische Werte sinkt. Auf der Suche nach Erklärungen ortet Erwin Pröll mangelnde Authentizität und eine geringe Bereitschaft zur sachlichen Diskussion mit politisch Andersdenkenden. Er selber habe versucht nach dem Grundsatz „Sag was du denkst und tu was du sagst“ zu handeln. Diese konsequente Haltung schuf einen Vertrauenspolster in der Bevölkerung und ermöglichte die Umsetzung auch manch polarisierende Vorhaben. 

Das Vertrauen in die Demokratie sei gegeben, solange die Bevölkerung das Gefühl habe, dass demokratische Mechanismen auch in Krisensituationen funktionieren, meint Katrin Praprotnik. Corona, Ukraine-Krieg und Teuerungswelle hinterließen in der Bevölkerung aber eine große Unsicherheit, zumal das Gefühl vorherrsche, dass die Politik keine effektiven Lösungen anbiete. Damit steige das Misstrauen in die Institutionen. Umso wichtiger sei ein stimmiges Erscheinungsbild der Politiker:innen. Der Wähler müsse sich verlassen können, dass die Politiker:innen ihre Wahlversprechen auch einhalten, so Praprotnik. Es brauche Leute, die für die Politik und nicht von der Politik leben, ergänzt Erwin Pröll. 

Auch die Medien haben die Verpflichtung in ihrer Berichterstattung, demokratiefeindlichen Attacken und Personen, die die Demokratie aushöhlen wollen, aktiv entgegenzutreten, so Herbert Lackner. Er gab zu bedenken, dass es in Zeiten von Social-Media-Plattformen und durch künstliche Intelligenz gefälschte Bilder immer schwieriger wäre, echten Journalismus von „Fake News“ zu unterscheiden. Daher sei ein verantwortungsvoller Umgang sehr wichtig und auch eine gewisse Achtsamkeit gegenüber den Politiker:innen. Medien und Politik seien aufeinander angewiesen und nicht zuletzt der Umgang dieser Kräfte miteinander sei ausschlaggebend für das Vertrauen der Bevölkerung in beide.

Grundsätzlich wird Demokratie aber in Österreich positiv bewertet. Das zeige sich an der durchwegs hohen Wahlbeteiligung. Allerdings zeigen Umfragen auch, dass es statistisch betrachtet der jüngere Teil der Gesellschaft ist, innerhalb dessen das Vertrauen in die Demokratie nachlässt. Hier komme Medien und Politik eine wichtige Aufgabe zu, dieser Entwicklung aktiv entgegenzutreten.

Kultur Niederösterreich
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