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Mit der Jugend reden, nicht über sie
Die Zielgruppe
Ein kulturelles Angebot für die Jugend in einem kleinen Ort auzubauen, ist herausfordernd. Erstens einmal gibt es nicht "die Jugend", kaum eine Alterskohorte ist so heterogen. Zweitens einmal wächst diese Zielgruppe schnell aus den oft mühsam aufgebauten Angeboten raus. Und die nachfolgenden Generationen interssiert vielleicht schon wieder ganz etwas Anderes. Brand-Laaben stellte sich der Herausforderung.
Die Vorgehensweise
Plakate an neuralgischen Punkten, Flyer und die persönliche Ansprache (etwa durch die Kinder von Kulturgemeinderätin Christine Pokorny, die gleich einmal ihre ganze Familie einspannte), zog eine kleine Gruppe von Jugendlichen in den Turnsaal der örtlichen Schule. Erschwert wurde die EInladepolitik dadurch, dass aufgrund der Covid-Pandemie dreimal der Termin verschoben werden musste. In der Einladung war zu lesen:
Wenn du zwischen 14 und 17 Jahre alt bist und
- es dir leid tut, dass du den Kontakt zu deinen früheren Mitschülerinnen und Mitschülern verloren hast
- du das Gefühl hast, dass der Ort mit deinem Leben nicht mehr viel zu tun hat, du das aber ändern möchtest
- du dich freust, wenn deine Meinung gefragt ist und man dir zuhört
- du nach Ideen suchst, um in Brand-Laaben mehr als eine Schlafstätte und Labstation bei deinen Eltern zu sehen
- du dich hier kreativ oder sportlich betätigen und gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas auf die Reihe bringen möchtest, …
dann komm in die Volksschule Laaben, gern auch mit Freunden, Geschwistern, Eltern!
Die Zukunftswerkstatt begann mit einer ungewöhnlichen Vorstellungsrunde in Zweiergruppen. Dann mussten die Jugendlichen im Sinne des Wortes Stellung beziehen und sich - je nach Empfinden - auf einer Linie aufstellen, etwa zu "Während der Lockdowns war ich sehr froh, dass ich in Brand-Laaben daheim sein durfte."
Dann durfte so richtig gemotzt und gelästert werden - alles, was den Jugendlichen im Ort nicht passt, was fehlt oder ärgert kam aufs Tapet. Anschließend wurde über Veranstaltungen in der Kindheit geplaudert, wo es selbstverständlich war, dabeizusein, und was davon verloren ging, etwa durch einen Schulwechsel. Dann ging es in die Utopie, frei nach dem Motto "Wünsch dir was und nichts ist illusorisch!". Am Ende wurde geschaut, wo man anknüpfen, verbessern, realistisch etwas ändern kann.
Das Warum
Vielfach wird über "die Jugend" gesprochen, viel zu selten mit ihr. Nachdem aber alle einmal jung waren sind viele der Meinung, sie wüssten, wie die Jugend tickt.. Dabei ist nichts volatiler als jugendliche Trends, Stile, Interessen.
Für die Gemeinde gehöprt geklärt: Wann beginnt das Interesse, sich einzubringen? In welchen Alter wird die Basis gelegt, sich später einmal freiwillig zu engagieren? Wann startet man damit, nicht mehr darauf zu warten, dass andere das Umfeld verbessern, bunter gestalten?
Viele Vereine beklagen mangelnden Nachwuchs. Nachwuchsarbeit beginnt aber nicht, wenn die aktiven in den Vereinsruhestand gehen möchten, sondern viel, viel früher, nämlich bei der Jugend!