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Konfliktfeld Kommunikation

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„Heute schon Online unterwegs gewesen?“ fragte Moderator Michael Battisti, ORF Niederösterreich, gleich zum Auftakt der Sendung. Für Linda Lime keine Frage, am Tag der Aufzeichnung hatte sie bereits mehrere Stunden beruflich am Handy verbracht, Videos geschnitten und mehrere Postings gesetzt. Michael Dangls Handykonsum beschränkte sich auf 5 SMS und einen Anruf mit 45 Sekunden, womit gleich zu Beginn klar war, dass hier zwei Welten aufeinanderprallen würden. Auf der einen Seite die junge Influencerin, die als „digital native“ mit Handy und Internet aufgewachsen ist, auf der anderen Seite der etablierte Kammerschauspieler, der zu Zeiten auf der Bühne stand, als noch keine Mobiltelefonie existierte und keine Privatperson einen Computer besaß.

Während Linda Lime mit ihren Videos über Ausflugsziele täglich ein Millionenpublikum erreicht, das sie nie persönlich treffen wird, steht Michael Dangl als Ensemble-Mitglied an der Josefstadt seinem Publikum direkt gegenüber. „Ich bin der, wo man das Handy abdreht. Der Analoge, der real vorhandenen Menschen etwas Analoges vorspielt, das nur in dem Moment, in dem es passiert so passiert.“  Für Linda Lime war dies kein Widersprich. Gerade durch ihre digitalen Videos rufe sie dazu auf, raus in die Natur zu gehen und etwas „analoges“ zu erleben. Die Möglichkeiten sich darüber auszutauschen seien ein Gewinn des digitalen Mediums. Ein Gewinn, den Michael Dangl als Verlust sah, denn viel zu oft würde das Handy in die reale Welt einbrechen. Es sei völlig normal geworden, dass einem das Gegenüber im Gespräch nicht mehr ins Gesicht, sondern aufs Handy schaue. Wo Linda Lime eine große Chance für junge Menschen zur Selbstverwirklichung sah, ortete Michael Dangl Gefahr. “Wir wachsen bereits mit einer Generation auf, die in hohem Maße Internet- und Handysucht gefährdet ist. Wir sitzen alle in einem Zug, der auf einen Abgrund zurast und es bringt nichts zu versuchen, die Kinder von den Schienen fernzuhalten, weil, die sitzen ja schon mit im Zug!“

Michael Battisti lieferte dazu die objektiven Zahlen, laut einer aktuellen Innsbrucker Studie besitzen 90 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher ein Smartphone und sind drei Stunden im Schnitt online. Betroffenheit herrschte im Saal, als der Moderator aus der Studie zitierte, dass jeder 20. Jugendliche in Österreich bereits Anzeichen von Handysucht zeigt. Dieses Problem unterstrich auch Linda Lime, sah hier aber besonders das Umfeld in der Pflicht. „Wenn es Eltern gibt, deren Kinder den ganzen Tag vor dem Handy sitzen, muss man dazu aufrufen, dass sie sich informieren, welche Inhalte hier gesehen werden“, so die Social-Media-Expertin. Die Medien per se zu boykottieren sei aber nicht die Lösung. Niemand dürfe sich vor dem digitalen Wandel verschließen, denn der sei unvermeidbar und werde sich durch die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz noch massiv beschleunigen.

Die Wortwechsel zwischen den beiden Diskutanten eröffnete dem Publikum konträre Blickwinkel auf die Thematik und kulminierte schließlich in dem Versprechen, dass Linda Lime demnächst hautnah eine Vorstellung von Michael Dangl an der Josefstadt besuchen und er dazu einen Social Media Post setzen werde.

Die auf Einladung von Kultur.Region.Niederösterreich Holding-Geschäftsführer Martin Lammerhuber erschienenen Gäste zeigten sich im Anschluss an die Aufzeichnung ebenso begeistert von der spannenden Diskussion wie „Vereinsmeierei“ Leiterin Marina Scheutz. Zum Nachhören gibt es das aktuelle Kamingespräch am 15. November 2023 um 21.00 Uhr in ORF Radio Niederösterreich.

 

Die Vereinsmeierei in Pressbaum
Die Vereinsmeierei in Pressbaum ist eine kleine Entdeckung, ein bunter Kulturverein vor den Toren Wiens, mit viel Engagement und Einsatz geschaffen von Marina Scheutz und ihrem verstorbenen Mann Wilfried Scheutz. In Pressbaum am Hauptkamm des Wienerwaldes im Industrieviertel veranstaltet die Kulturinitiative „Vereinsmeierei“ ein buntes, ganzjähriges Kulturprogramm in unterschiedlichen Größenordnungen an verschiedenen Standorten in Pressbaum. Die Räumlichkeiten des Stammhauses dienen sowohl für Besprechungen, Seminare, Vorträge und Kinoabende, als auch für geselliges, ungezwungenes Beisammensein.

https://www.vereinsmeierei.at/

Kultur Niederösterreich
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