Internationaler Tag des Ehrenamts

Rund 800.000 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher engagieren sich regelmäßig in Vereinen, Organisationen oder im informellen Freiwilligenwesen.

Das Freiwilligencenter nahm den Tag des Ehrenamts zum Anlass, Ehrenamtliche aus den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Karitatives, Rettungsdienste und Feuerwehr, Pfadfinder, Hospizarbeit, Pfarre oder Nachbarschaftshilfe zusammenzubringen, um über Chancen und Herausforderungen zu diskutieren.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner machte sich persönlich ein Bild von den Anliegen und Ideen für eine zukunftsfähige Gestaltung von Ehrenamt und würdigte die Leistungen der Freiwilligen. „Ehrenamt ist das Herz unserer Gesellschaft. Es sind die vielen Menschen, die täglich ein Stück ihrer Zeit schenken, die Wärme, Halt und Menschlichkeit in unser Miteinander tragen. Der Tag des Ehrenamtes erinnert uns daran, wie vielfältig und unverzichtbar freiwillige Arbeit ist. Sie macht unser Land menschlicher, wärmer und stärker. Dafür danke ich allen, die sich einbringen – heute und an jedem Tag“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Unter der Moderation von Helga Steinacher, Leiterin der Akademie der Kultur.Region.Niederösterreich, wurde deutlich, welche große persönliche Wirkung das Ehrenamt für die Freiwilligen selbst hat. Viele sehen ihr Engagement als Quelle von Sinn, Lebensfreude und Zugehörigkeit. Ehrenamt schafft Gemeinschaft, wirkt aktiv gegen Einsamkeit und stärkt auch junge Menschen, die in Vereinen Orientierung und ein gemeinsames Ziel finden. Zentrale Motive ehrenamtlichen Engagements sind die Möglichkeit, Vorbild zu sein, andere zu inspirieren und durch persönliche Begegnungen echte menschliche Nähe zu schaffen. Gleichzeitig eröffnet das Engagement neue Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung: Verantwortung übernehmen, Menschenführung lernen oder neue Fähigkeiten zu entwickeln.

Für mich lebt die Freiwilligenarbeit von echter Begegnung – persönlicher Kontakt lässt sich durch keine Technologie ersetzen. Wenn wir selbst wirksam werden, können wir andere mitreißen. Mein Engagement hat gezeigt, wie wertvoll persönliche Weiterentwicklung in einer starken Gemeinschaft ist“, berichtete Patrizia Mantler-Stockinger, ehrenamtliche Kulturvermittlerin aus Hollabrunn.

„Ehrenamt schafft Zugehörigkeit. Es holt Menschen aus der Anonymität und gibt ihnen Anschluss. Gerade junge Menschen finden in einer Gruppe mit einem gemeinsamen Ziel – sei es in der Nachbarschaft oder im Verein – eine starke Motivation, sich zu engagieren“, meint Walter Pernikl aus Nussdorf an der Traisen.

„In unseren Städten wird Nachbarschaft oft zur Anonymität – viele kennen nicht einmal mehr die Menschen nebenan. Gerade deshalb sind Vereine so wichtig: Sie schaffen Zugehörigkeit, und holen die Wertschätzung für echte Nachbarschaftshilfe zurück in unseren Alltag. Angesichts der zunehmenden Einsamkeit ist das bedeutender denn je“, so Andreas Leuthner, Verein Zeitpolster aus St. Pölten

 „Uns ist es ein zentrales Anliegen, Kinder und Jugendliche zu selbstbewussten, verantwortungsvollen und demokratiebewussten Menschen zu erziehen – das gelingt vor allem durch gemeinsame Erlebnisse“, so Jakob Köstler, Pfadfinder St. Pölten.

Besonders emotional waren die Einblicke in die Hospizarbeit: „Der Hospizdienst ist für mich keine Arbeit, sondern eine Herzensangelegenheit. Menschen die Angst zu nehmen, ihnen zuzuhören und einfach da zu sein ist eine unglaubliche Bereicherung. Mein Engagement bereitet Lebensfreude – und motiviert andere, selbst aktiv zu werden“, erzählt Stefanie Gruber aus St. Pölten.

Ehrenamt lehrt Demut: Man darf an den Erfahrungen und Schicksalen der Menschen teilhaben, die man begleitet – das ist ein besonderes Privileg“, ergänzt Daniela Hagenbüchl-Schabl in ihrer Funktion als Gebietsbäuerin in den Gemeinden des Gebietes Ravelsbach-Nord.

Interesse für Ehrenamt wecken

Im zweiten Teil des Workshops stand die Außenwirkung des Ehrenamts im Mittelpunkt der Diskussion.

„Ehrenamt ist oft herausfordernd und arbeitsintensiv, aber gerade dadurch reflektiert man, welche Wirkung die eigene Arbeit hat. Wir genießen Erfolge, machen unser Engagement sichtbar – nur so können wir andere motivieren. Ehrenamt braucht Wertschätzung und positive Rückmeldung,“ berichtet Petra Schöberl, Leiterin des Katholischen Bildungswerks, über ihre Erfahrungen.

Besonders wichtig für die Gewinnung neuer Freiwilliger sind Sichtbarkeit, Wertschätzung und niedrigschwellige Zugänge. Vereine und Organisationen wirken darüber hinaus als soziale Netzwerke, verbinden Generationen und schaffen Räume, in denen man sich willkommen fühlt. „Ehrenamt lebt von emotionalen Momenten, die Herzklopfen und Staunen auslösen. Unsere Aufgabe ist es, diese Begeisterung nach außen zu tragen – und schon bei Kindern und Jugendlichen die zarten Pflänzchen des Engagements zu säen,“ zieht Moderatorin Helga Steinacher Resümee.

 

Die Gesprächsrunde zeigte eindrucksvoll: Freiwilliges Engagement bereichert nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Menschen, die es leben.
 

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